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Immundefekt

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Immundefekt


Ein Immundefekt beschreibt eine Störung des körpereigenen Abwehrsystems, bei der bestimmte Komponenten des Immunsystems nicht oder nur eingeschränkt funktionieren. Dadurch kann der Körper Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze schlechter erkennen und bekämpfen. Immundefekte können angeboren oder erworben sein und in ihrer Ausprägung stark variieren.

Formen von Immundefekten


Es wird zwischen zwei Hauptformen unterschieden:

  • Primäre Immundefekte: genetisch bedingte Störungen, häufig bereits im Kindesalter erkennbar.
  • Sekundäre Immundefekte: entstehen durch äußere Einflüsse wie Infektionen, Medikamente oder chronische Erkrankungen.

Mögliche Ursachen


Zu den häufigsten Ursachen eines sekundären Immundefekts zählen:

  1. Infektionen wie HIV
  2. Krebserkrankungen wie Leukämie
  3. Therapien mit Immunsuppressiva oder Zytostatika
  4. Mangelernährung oder chronische Leber- und Nierenerkrankungen

Bei primären Immundefekten sind häufig Defekte in der Produktion von Antikörpern oder der Funktion bestimmter Immunzellen (z. B. T- oder B-Lymphozyten) verantwortlich. Diagnostiziert werden sie in spezialisierten immunologischen Zentren.

Symptome und Anzeichen


Immundefekte äußern sich oft durch eine erhöhte Infektanfälligkeit. Typisch sind:

  • wiederkehrende Atemwegsinfekte
  • lange Verläufe bei Erkältungskrankheiten
  • häufige Antibiotikatherapien
  • schlecht heilende Wunden
  • ungewöhnliche Infektionen (z. B. mit seltenen Erregern)

Insbesondere bei Kindern oder immungeschwächten Erwachsenen können diese Hinweise auf ein tieferliegendes Problem im Immunsystem deuten.

Therapie und Umgang im Alltag


Die Behandlung hängt von der Art und Schwere des Immundefekts ab. Mögliche Ansätze sind:

  • regelmäßige Gabe von Immunglobulinen (bei Antikörpermangel)
  • antibiotische Prophylaxe
  • Impfungen mit Totimpfstoffen
  • Vermeidung infektiöser Kontakte im Alltag

Bei schweren primären Formen kann in ausgewählten Fällen auch eine Knochenmarktransplantation erwogen werden. Wichtig ist die interdisziplinäre Betreuung, oft unter Einbindung von Immunologinnen, Kinderärzten, Infektiologen und spezialisierten Pflegekräften.

Prävention und Aufklärung


Da viele Immundefekte nicht heilbar, jedoch behandelbar sind, steht die frühzeitige Erkennung im Vordergrund. Eine gezielte Aufklärung betroffener Personen und deren Umfeld trägt entscheidend zur Stabilisierung der Lebensqualität bei. Präventionsmaßnahmen wie konsequente Hygiene, Impfmanagement und frühzeitige Diagnostik spielen dabei eine zentrale Rolle.

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