AFG Solingen Lexikon

Rheuma

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Was ist Rheuma?


Rheuma ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl entzündlicher und nicht-entzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparates. Im Zentrum stehen meist chronische Schmerzen in Gelenken, Muskeln, Sehnen oder im Bindegewebe. Viele Formen von Rheuma sind autoimmun bedingt, das heißt, das Immunsystem greift körpereigene Strukturen fälschlicherweise an.

Häufige rheumatische Erkrankungen


Die bekanntesten Krankheitsbilder innerhalb des rheumatischen Formenkreises sind:

  • Rheumatoide Arthritis: chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung
  • Morbus Bechterew: Entzündung der Wirbelsäule und großer Gelenke
  • Systemischer Lupus erythematodes: Autoimmunerkrankung mit Beteiligung von Haut, Gelenken und Organen
  • Fibromyalgie: weit verbreitete, nicht-entzündliche Schmerzerkrankung mit Muskel- und Weichteilschmerzen

Diese Erkrankungen unterscheiden sich in Verlauf, Therapie und Prognose, haben aber oft ähnliche Symptome wie Schmerzen, Morgensteifigkeit oder Bewegungseinschränkungen.

Typische Symptome und Verlauf


Rheumatische Erkrankungen äußern sich meist schleichend. Frühe Symptome sind:

  • Gelenkschmerzen, besonders morgens
  • Schwellungen und Überwärmung an kleinen Gelenken
  • Chronische Müdigkeit
  • Bewegungseinschränkungen

Unbehandelt können viele Formen von Rheuma zu irreversiblen Gelenkschäden, Organbeteiligungen oder Behinderungen führen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend.

Ursachen und Risikofaktoren


Die genauen Ursachen vieler rheumatischer Erkrankungen sind noch nicht vollständig erforscht. Häufig spielen genetische Faktoren, Immunreaktionen sowie Umwelteinflüsse eine Rolle. Auslöser können sein:

  • Infektionen
  • Hormonelle Veränderungen
  • Stress und psychische Belastung
  • Rauchen (z. B. bei rheumatoider Arthritis)

Diagnoseverfahren


Die Diagnostik erfolgt meist interdisziplinär. Zum Einsatz kommen:

  • Blutuntersuchungen (z. B. Rheumafaktoren, Entzündungswerte)
  • Bildgebung wie Röntgen, MRT oder Ultraschall
  • Klinische Beurteilung durch Rheumatologinnen und Rheumatologen

Therapiemöglichkeiten


Ein modernes Behandlungskonzept verfolgt mehrere Ziele: die Entzündung einzudämmen, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Zu den gängigen Therapieformen zählen:

  1. Medikamentöse Behandlung: z. B. NSAR, Kortison, Biologika
  2. Physiotherapie und Ergotherapie
  3. Angepasste Bewegung und Sport
  4. Psychosoziale Begleitung

Bei schweren Verlaufsformen kann auch eine operative Versorgung notwendig werden, etwa durch Gelenkersatz.

Rheuma im Alltag


Chronisches Rheuma beeinflusst das tägliche Leben. Betroffene benötigen oft gezielte Unterstützung im Umgang mit Schmerzen, Mobilitätseinschränkungen oder Fatigue. Auch psychosoziale Aspekte wie Isolation oder berufliche Einschränkungen spielen eine Rolle. Eine interdisziplinäre Versorgung durch Fachärztinnen, Pflegekräfte und Therapeutinnen ist daher besonders wichtig.

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